Pensions-Akademie e.V.
Pressemitteilung der Pensions-Akademie: Eine nachhaltige bAV hat viele Perspektiven
Eine nachhaltige bAV hat viele Perspektiven Auf der Herbsttagung der Pensions-Akademie e.V. hat der hessische Finanzminister Thomas Schäfer (CDU) für eine private Altersvorsorge geworben, die die schwächelnde Riester-Rente ersetzen sollte. Mit seinem Konzept für eine “Deutschland-Rente” will Schäfer die Verbreitung von privaten Altersvorsorgeverträgen stark erhöhen. Er argumentiert, dass die 2001 eingeführte Riester-Rente nicht den erhofften Erfolg gebracht hat, da nicht einmal die Hälfte der rund 45 Millionen Arbeitnehmer mit Riester sparten. Und von den 16 Millionen Riester-Verträgen, seien noch fünf Millionen ruhend gestellt. “Wir haben gesehen, dass der Versuch, die Stärkung der Altersvorsorge dem Markt und den Bürgern zu überlassen, zu einem nicht unwesentlichen Teil schiefgegangen ist”, sagte Schäfer auf der Tagung. “Wenn wir das über 15 Jahre beobachten, dann müssen wir auch als marktwirtschaftlich orientierte Menschen zur Kenntnis nehmen, dass der Markt alleine diese Frage nicht lösen kann.” Schäfers Konzept sieht vor, dass der Arbeitnehmer automatisch eine private Altersvorsorge bekäme – es sei denn er will sie nicht oder es besteht bereits eine ausreichende bAV-Absicherung. Der Arbeitnehmer könnte dann entweder selbst ein Anlageprodukt bestimmen oder der Arbeitgeber würde das Produkt für ihn aus einer Liste von Produkten auswählen, die bestimmte Mindestkriterien erfüllen. Eins der Produkte wäre dabei auch der staatlich organisierte Deutschlandfonds. Er soll zu Wettbewerbsbedingungen gegen die private Konkurrenz antreten und so Orientierung in einem für viele Bürger schwer zu überblickendem Markt bieten. Die Deutschland-Rente unterscheidet sich von Riester und von anderen bAV-Angeboten, weil sie für den Arbeitnehmer und Arbeitgeber zunächst verpflichtend wäre. Auf die Frage, ob dies eine Zumutung für den Arbeitgeber wäre, sagte Schäfer: “Ich denke nicht. Der Arbeitgeber führt heute die Krankenkassenbeiträge genauso wenig mürrisch ab wie er die Beiträge an dieser Stelle abführen würde.” Schäfer hat im März 2018 sein Konzept dem Bundesrat zugeleitet. Seitdem ist aber nichts passiert. Politiker aus der Regierungskoalition von CDU/CSU und SPD sind sich nämlich nicht einig, ob die private oder betriebliche Altersvorsorge in Deutschland obligatorisch gemacht werden sollte. Ein weiterer Höhepunkt der Pensions-Akademie-Tagung war die Rede von Barthold Kuipers, bAV-Experte bei der Europäischen Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen und die betriebliche Altersversorgung, die EIOPA. Die EbAV-II-Richtlinie stand auch im Mittelpunkt der Präsentation von Kristina Stiefel, Direktorin bei der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC. Ein weiterer Höhepunkt der Fachtagung war die Vorstellung eines neu etablierten “Deutschen ESG Pensions Award” durch die Gründer der Pensions-Akademie, Frank Vogel und Jürgen Scharfenorth. Durch die Einführung dieser Auszeichnung möchten die Mitglieder der Pensions-Akademie das Bewusstsein für eine nachhaltige Kapitalanlage von EbAVs weiterhin stärken und fördern. Bewerbungen für die Auszeichnung können deutsche Pensionseinrichtungen bis Ende Dezember einreichen. Im Januar wird eine unabhängige Jury den Gewinner auswählen, der bei der Auftaktveranstaltung der Pensions-Akademie im Februar 2020 verkündet werden soll. Weitere Referenten der Herbsttagung waren Laura Leithold (MetallRente), Ralf Bräuer (Spängler IQAM Invest), Thies Clemenz (CACEIS) und Hans-Jürgen Dannheisig (Nixdorf Kapital). Leithold legte eine “Jugendstudie” vor, wonach nur noch 48 Prozent der jüngeren Arbeitnehmer für das Alter sparen würden. 2010 waren es noch 55 Prozent. Leithold plädierte dafür, dass die Politik etwas gegen diese negative Tendenz unternimmt. Leithold verkündete auch eine positive Nachricht in Sachen Sozialpartnermodell. Etwa Zweidrittel der Befragten in der Studie gaben an, auf eine Garantie von einem Prozent bei der Betriebsrente verzichten zu wollen, wenn ihnen eine höhere Leistung zugesprochen würde. Unter dem Sozialpartnermodell, was bislang in Deutschland nicht umgesetzt ist, sollen die Garantien für Betriebsrenten fallen. Bräuer sprach darüber, dass die künstliche Intelligenz (KI) bei der Kapitalanlage zunehmend wichtiger wird. Er vertrat sogar die Ansicht, dass sich Portfoliomanager künftig nur noch auf die Daten von Maschinen verlassen werden anstatt auf die Analysen von internen Research-Teams. Clemenz fasste die Trends bei Sachwerten-Investments zusammen, während Dannheisig die nachhaltige Investmentstrategie der Family Office Nixdorf Kapital vorstellte. Autor: Frank Vogel, Vorstandsvorsitzender der Pensions-Akademie e.V. Ende der Pressemitteilung Emittent/Herausgeber: Pensions-Akademie e.V. Schlagwort(e): Finanzen
10.10.2019 Veröffentlichung einer Pressemitteilung, übermittelt durch DGAP – ein Service der EQS Group AG. |